So wird heute ein Animationsfilm produziert

09.03.2015
So wird heute ein Animationsfilm produziert iStock

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Der Animationsfilm als Kunstform geht in seinen Ursprüngen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals erfreuten sich das Zoetrop (Wundertrommel) und Flip-Bücher (Daumenkino) großer Beliebtheit. Verfeinert wurde diese Technik dann später von Walt Disney, dem Pionier des Zeichentrickfilmes. Mit dem Vormarsch der Computer-Technologie wurden dann neben 2D-Animationen auch 3D-Animationen möglich.

Die einzelnen Schritte zum Animationsfilm

  • Drehbuch: Die Idee für den Animationsfilm wird zunächst in Form eines schriftlichen Drehbuches festgelegt, das als Grundlage für das Storyboard dient.
  • Das X-Sheet: Sobald das Drehbuch fertig ist, werden üblicherweise die Dialoge für jede Figur aufgenommen. Eine spezielle Software überträgt sie Laut für Laut in die sogenannten X-Sheets (exposure sheets, dope sheets). Das X-Sheet ist ein einzelbildgenaues Drehbuch für jede einzelne Einstellung (Szene), das für den Animator (Zeichner) und den Kameramann verbindlich ist. Pro Einzelbild enthält es eine Zeile, in der eingetragen wird, welcher Laut gerade zu hören ist und welche Zeichnungen unter die Kamera gelegt werden sollen. Außerdem werden sämtliche Kamerabewegungen festgehalten.
  • Storyboard: Die sprachliche Form des Drehbuches wird im Storyboard dann in die Sprache der Bilder übersetzt. Dabei wird für jede Einstellung mindestens eine Skizze angefertigt, aus der die Positionen der handelnden Figuren, Kameraeinstellung und Art des Hintergrundes erkennbar sind. Damit ist die Grundeinstellung jeder Szene festgelegt.
  • Layout: Auf Basis des Storyboards werden Layouts gezeichnet, die sowohl Animatoren als auch Hintergrundkünstlern als Grundlage dienen.
  • Figuren: Für jede Figur wird ein Model Sheet (Charakterdesign), einschließlich einer Figurine (Beispielvorlage für eine Figur) erstellt, die für alle Zeichner verbindlich sind.
  • Rough Animation: Der (Key)Animator erhält nun das Storyboard, die nötigen Modelsheets, eine Kopie des Layouts und das X-Sheet. Er entwirft nun eine erste, grobe Zeichentrick-Animation, die zum Testen einer Bewegung dient. Mit der Rough Animation sollen grundlegende Fehler erkannt und beseitigt werden, bevor alle notwendigen Einzelbilder für die Animation sauber erstellt werden. Dazu werden zu bestimmten Teilen einer Bewegung die Schlüsselbilder (Key Frames) skizziert, die dann abgefilmt und als Film analysiert werden. In größeren Produktionen wie etwa Walt Disney Filmen arbeiten übrigens mindestens 30 Animatoren parallel an einem Animationsfilm. Ein Regisseur koordiniert und überwacht die Arbeiten.
  • Cleanups: Sind der Animator und der Regisseur mit der Szene zufrieden, geht die „rough animation“ zum Assistenten des Animators. Der zeichnet nun die „cleanups“ (Reinzeichnungen der Schlüsselbilder) getreu den Vorgaben des Modelsheets. Eventuell fügt er noch „breakdowns“ hinzu. Das sind Zeichnungen zwischen den Schlüsselbildern, die die Bewegung noch genauer definieren.
  • Inbetweener: Nach dem Cleanup wandern die Zeichnungen zum Inbetweener oder Zwischenphasenzeichner, der die noch fehlenden Zeichnungen zwischen den bereits vorhandenen einfügt.
  • Kolorieren: Sobald sämtliche Zeichnungen vorhanden und mehrfach getestet sind, können sie koloriert werden. Früher wurden die Zeichnungen auf Folie übertragen oder kopiert und dann per Hand ausgemalt. Heutzutage arbeiten Coloristen immer mehr am Bildschirm an den eingescannten Zeichnungen. Mit entsprechender Animationssoftware lässt sich dabei viel automatisieren. So wird beispielsweise per Hand nur noch das erste Bild einer Szene koloriert, dann koloriert der Computer alle weiteren Phasen, und schließlich werden nur noch eventuelle Fehler per Hand korrigiert.
  • Compositing: Parallel zu den Szenen wurden bereits auch die Hintergründe gemalt. Früher wurden die Hintergründe mit den bemalten Folien vor der Kamera zusammengefügt, heute werden auch sie eingescannt, oder gänzlich am Computer gemalt. Die verschiedenen Teile der Animation werden nun über dem Hintergrund zusammengestellt (Compositing), wobei zusätzlich auch noch Spezialeffekte eingefügt werden. Sind alle Einzelteile eingefügt, wird die Szene gerendert und entweder digital gespeichert oder auf Film ausbelichtet.
  • Tonspur und Musik: Als letzten Schritt zum fertigen Animationsfilm folgt dann noch die Tonspur mit Musik und Stimmen.

Spezielle Techniken

Grundsätzlich genügen für normale Bewegungen 12 Zeichnungen pro Sekunde Film. Bei sehr schnellen Bewegungen, oder Bewegungen quer durch das Bild, benötigt man etwa 24 Zeichnungen, damit die Abstände zwischen den Positionen nicht so groß werden und die Bewegungsillusion aufrechterhalten werden kann. Bei Studios wie Disney liegt der Durchschnitt bei etwa 18 Zeichnungen pro Sekunde. TV-Serien kommen teilweise mit 6 Zeichnungen pro Sekunde aus.

Um Zeichnungen und damit auch Kosten zu sparen, wurden daher im Laufe der Jahre verschiedenste Techniken entwickelt. Bei Produktionskosten für einen Animationsfilm von etwa  50 Millionen Dollar aufwärts in westlichen Ländern durchaus nachvollziehbar. Japanische Anime sind allerdings vergleichsweise mit Kosten unter einer Million Dollar günstig produzierbar. Hier nun einige Beispiele für spezielle Techniken zur Kosteneinsparung:

  • Bildausschnitte & Co: So verwenden beispielsweise speziell Anime-Studios anstelle von aufwendig zu zeichnenden Bewegungen häufig Bildausschnitte, clevere Schnitte oder einfach Standbilder in Kombination mit Kamerabewegungen. Auch werden oft Zeichnungen wiederverwendet.
  • Ebenen: Durch die Aufteilung der Zeichnungen in verschiedene Ebenen wird in Dialogszenen zum Beispiel nur die Mundbewegung animiert, der Körper jedoch kaum. Dieses Aufteilen in Ebenen wird normalerweise durch den Keyanimator vorgenommen. Daher hat das X-Sheet zwar eine Zeile pro Belichtung, aber mehrere Spalten für die verschiedenen Ebenen.
  • Endlosschleifen: Für sich wiederholende Bewegungen oder Abläufe werden Endlosschleifen oder Animationszyklen erstellt. Beispiele dafür sind fließende Gewässer, laufende oder fliegende Tiere oder sich bewegende Fahrzeuge. Im Falle einer schreitenden Vorwärtsbewegung, wird die Figur animiert einen Schritt mit dem einen Fuß, dann einen Schritt mit dem anderen Fuß zu machen. Diese Bewegungen werden dann in einen Loopzyklus gesetzt, sodass sie sich nahtlos aneinanderreihen.

Unterschiede zwischen 2D und 3D Animationsfilm

Während 3D-Animationen nur auf einem Computer mit speziellen Programmen erstellt werden können, kann eine 2D-Animation auch mit individuellen Handzeichnungen auf einem Stück Papier produziert werden.

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