Frauen in der ersten Reihe

08.03.2021

Hollywood öffnet sich langsam für Frauen in Top-Positionen. Es gibt aber auch Beispiele aus der Filmgeschichte, wo schon frühe Pionierinnen das Sagen hatten. Eine Auswahl.

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Sie zählten zu den Pionierinnen ihres Faches: Frauen hatten es in Hollywood schon von Beginn an schwer, doch einige von ihnen setzten sich in der männerdominierten Filmbranche durch, als es anderswo keineswegs selbstverständlich war, Frauen zuzutrauen, dass sie mehr am Kasten haben als der nette Aufputz zu sein. Zum Weltfrauentag feiern wir hier ein paar jener Frauen, die Hollywood verändert haben – und das meist trotz stärkstem Gegenwind.

HEDY LAMARR (1914-2000)

Die als Hedwig Eva Maria Kiesler 1914 in Wien geborene Schauspielerin wurde Ende der 1930er Jahre zum Filmstar in Hollywood. Zuvor, in Wien, wurde sie auch für die Kamera entdeckt, doch ihr damaliger Ehemann verbot ihr die Mitwirkung in Filmen – er war zutiefst eifersüchtig, und Lamarr spielte zu jener Zeit in „Ekstase“ (1933) die erste Nacktszene der deutschen Filmgeschichte – mehr noch: Sie spielte sogar einen Orgasmus! Der Skandal war perfekt, die Nazis verboten den Film, und Lamarr machte sich auf nach Hollywood, wo Louis B. Mayer sie bei MGM unter Vertrag nahm und sie als die „schönste Frau der Welt“ vermarktete.

Doch Lamarr konnte viel mehr: Sie war auch als Erfinderin tätig und entwickelte 1942 eine Funkfernsteuerung für Torpedos, die durch ständig wechselnde Frequenzen schwer zu orten waren – sie half damit den Alliierten im Kampf gegen Nazi-Deutschland. Just jene Erfindung war der Schlüssel zum heutigen GSM-Mobilfunksystem, mit dem wir übers Handy telefonieren. Die Technik, ohne Senderunterbrechung von einem Handymast in den nächsten zu wechseln, die geht aufs Konto von Mrs. Lamarr.

MARY PICKFORD (1892-1979)

Die Kanadierin Pickford war eine der beliebtesten Stummfilmstars der Filmgeschichte. Doch sie war weit mehr als die zuckersüße Idealbesetzung für Jugend- und Familienfilme. Hinter den Kulissen zog sie die Strippen bei der Gründung des Studios „United Artists“, unter dessen Gründungsurkunde sie gemeinsam mit Charlie Chaplin, D. W. Griffith und ihrem späteren Ehemann Douglas Fairbanks 1919 ihre Unterschrift setzte.

Pickford war bekannt dafür, ihre Filme pedantisch zu überwachen: Sie wollte alles wissen, jedes Detail mitbestimmen und die komplette Kontrolle besitzen. Das gelang ihr durch Beharrlichkeit, denn zu Pickfords Zeit war die Rolle der Frau in der Gesellschaft weit weniger dominierend als heute. Beachtlich, wie Pickford sich gegen die Bastion der Männer immer wieder durchgesetzt hat. Nach dem Ende ihrer Filmkarriere in den 30er Jahren (mit einem Oscar für den Tonfilm „Coquette“) war Pickford hauptsächlich als Produzentin tätig – auch das eine Pionierleistung in einem von Männern (bis heute) besetzten Beruf.

BETTE DAVIS (1908-1989)

Bette Davis hat zwei Mal den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen, aber damit hat sie die Rolle der Frau in Hollywood nicht gestärkt. Ihre Bemühungen liefen da mehr in Richtung Protest gegen das damals etablierte Starsystem. Die meisten Hollywood-Stars waren für Jahre an nur ein einziges Studio gebunden und hatten kaum die Wahl, welche Filme sie drehen sollten. Dagegen verwehrte sich Davis vehement – sie wollte mehr Mitspracherecht bei der Rollenauswahl und die Öffnung des Systems nach Außen. In einem aufsehenerregenden Prozess verklagte sie 1936 ihren Arbeitgeber Warner Brothers – hatte damit aber keinen Erfolg. Aber für die Frauenwelt setzte sie weiterhin Zeichen: Sie stand etwa als erste Frau der Oscar-Academy vor.

SHERRY LANSING

Die Schauspielerin, Filmproduzentin und Ehefrau von Kult-Regisseur William Friedkin arbeitete in ihrer Jugend als Model und spielte in kleineren Filmrollen, hatte jedoch immer den Drang, vor allem hinter der Kamera zu arbeiten. 1977 wurde sie Vizepräsidentin von Columbia Pictures, 1992 Präsidentin von Paramount Pictures. Sie ist die erste Frau, die ein Studio dieser Größenordnung leitete – unter ihre Ägide fielen Welterfolge wie „Titanic“ (1997) oder „Ein unmoralisches Angebot“ (1993). Das brachte ihr auch einen Ehrenoscar und einen Stern am Hollywood Walk of Fame ein.

KATHRYN BIGELOW

Lange Zeit war Kathryn Bigelow bloß „die Frau von“ Regie-Superstar James Cameron, der das Drehbuch zu ihrem Film „Strange Days“ (1995) verfasste. Aber Bigelow war eben nicht bloß die Ehefrau, sondern arbeitete seit ihrem Kunststudium an einer eigenen Filmkarriere. Ihr Debüt gab sie mit „The Loveless“ (1982) mit Willem Dafoe in der Hauptrolle. Bekannt wurde sie mit den Regiearbeiten „Blue Steel“ (1989) und „Gefährliche Brandung“ (1991) mit Keanu Reeves und Patrick Swayze. Für ihren Kriegsfilm „The Hurt Locker“ über eine Einheit von Soldaten im Irakkrieg gewann Bigelow 2010 als erste Frau in der Geschichte des Awards den Oscar als beste Regisseurin. Der Film erhielt zudem fünf weitere Oscars, darunter auch jenen für den besten Film, der Bigelow eine weitere Auszeichnung bescherte.

CHLOÉ ZHAO

Die in Peking geborene Regisseurin ist das jüngst Beispiel eines sich wandelnden Hollywood. Erst als zweite Frau nach Barbra Streisand im Jahr 1984 („Yentl“) erhielt die US-Chinesin kürzlich den Golden Globe als beste Regisseurin für das Drama „Nomadland“, eine Geschichte über eine Frau (Frances McDormand), die in ihrem Van lebt und versucht, mit dem wenigen Geld, was sie hat, durchzukommen. Zhao hatte damit schon den Goldenen Löwen von Venedig gewonnen und dürfte auch bei den kommenden Oscars im April im großen Stil abräumen. Zhao gilt inzwischen als das neue Gesicht eines sich ändernden Hollywood: Hin zu Diversität und zu einem multikulturellen Anspruch. Jetzt muss diese Einstellung nur mehr gelebt werden, auch von den immer noch mächtigen Männern in Tinseltown…

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