Preisregen für die Schrecken des Krieges

15.12.2021

Jasmila Žbanić gewann mit der österreichischen Koproduktion „Quo Vadis, Aida?“ den Europäischen Filmpreis. Wir sprachen mit der Regisseurin.

Von Matthias Greuling

Die österreichische Koproduktion „Quo Vadis, Aida?“ der bosnischen Filmemacherin Jasmila Žbanić ist der große Gewinner des 34. Europäischen Filmpreis. Dieser wurde am 11. November in Berlin verliehen – aufgrund der Coronapandemie erneut in einer Hybridfassung mit vielfach zugeschalteten Akteuren. Dabei sicherte sich „Quo Vadis, Aida?“ nicht nur den Sieg in der Königskategorie des Besten Spielfilms. Žbanić wurde überdies als beste Regisseurin gewürdigt. Und auch die 55-jährige serbische Hauptdarstellerin Jasna Đuričić setzte sich mit ihrer Leistung durch.

© Katharina Greuling-Sartena

Als Koproduktion aus insgesamt neun europäischen Ländern ist der Film auch von der Wiener Coop99 mitproduziert worden. Regisseurin Žbanić erzählt darin in packenden und lange nachwirkenden Bildern von den letzten Tagen vor dem brutalen Massaker von Srebrenica, bei dem im Juli 1995 mehr als 8.000 Bosnier ermordet wurden.

Ihr Film feierte große Festivalerfolge, und das trotz der Einschränkungen im Corona-Jahr. Und jetzt noch die Oscar-Nominierung als bester fremdsprachiger Film.

Jasmila Zbanic: Es war ein unglaubliches Jahr. Wegen der Pandemie sind wir erst eine Woche vor der Premiere beim Filmfestival von Venedig mit dem Schnitt fertig geworden – der Film hat neun Koproduktionsländer, da ist die Koordination schon zu normalen Zeiten anspruchsvoll. Während der Pandemie Schnitt, Farbkorrektur oder Tonmischung verteilt auf halb Europa durchzuführen, ist logistisch sehr schwer gewesen. Aber nach fünf Jahren Arbeit an diesem Film ist es natürlich großartig, so ungemein viele positive Reaktionen zu bekommen.

Wie persönlich ist der Film?

Sehr, weil ich den Krieg von 1992 bis 1995 in Sarajevo verbracht habe, in einer Stadt, die ebenfalls belagert wurde, und wir hätten genauso enden können wie Srebrenica. Ich habe vielen Frauen und ihren Geschichten zugehört, über ihre ermordeten Söhne, Gatten, Brüder und Väter. Heute gibt es noch immer viele Menschen, die leugnen, dass Srebrenica ein Genozid war. Tatsache ist, dass noch heute, nach 25 Jahren, 1.700 Menschen vermisst werden.

Die Bilanz dieses Kriegsverbrechens ist schockierend: Insgesamt 8.000 Menschen wurden hingerichtet.

Srebrenica ist nur 40 Flugminuten von Wien entfernt, und es ist beängstigend, dass ein solcher Völkermord direkt vor europäischen Augen stattgefunden hat – nachdem wir alle millionenfach die Parole „Nie wieder!“ wiederholt hatten. Für mich ist das der zentrale Grund für diesen Film.

Sie haben „Quo Vadis, Aida?“ gemeinsam mit der Wiener Produktionsfirma Coop99 produziert. Eine wahre Erfolgsgeschichte.

Es ist wunderbar, mit den Menschen von Coop99 zu arbeiten, wir haben schon meinen Film „Grbavica“ (Goldener Bär, Berlinale 2006) zusammen gemacht. Sie sind offen, kreativ und haben ein Gespür für gute Stoffe. Ich bin sehr froh über diese Zusammenarbeit.

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