„Judy“: Renée Zellweger erfindet sich neu

11.05.2020

Für ihre Rolle als Judy Garland in „Judy“ erhielt Zellweger heuer ihren zweiten Oscar – und bewältigte damit auch ein Burn Out, das sie die letzten Jahre in Schach gehalten hatte.


2019© Pathé Productions Limited and British Broadcasting Corporation 2019. ALL RIGHTS RESERVED.

Hätte man Renée Zellweger jemals eine solche Rolle zugetraut? Sie, die durch „Bridget Jones“ weltberühmt wurde, in den letzten Jahren aber kaum mehr durch Qualität auffiel als eher mehr durch kosmetische Veränderungen? Doch „Judy“ markiert nun die große Rückkehr der Zellweger in die erste Reihe der Hollywood-Stars. Dort war sie eine ganze Zeit lang schwer präsent, erhielt zum Beispiel 2004 ihren ersten Oscar als beste Nebendarstellerin in „Unterwegs nach Cold Mountain“. Ab 2010 aber kehrte sie dem Filmbusiness gänzlich den Rücken – schwere Depressionen machten es ihr unmöglich, weiter als Superstar aufzutreten oder Filme zu drehen. Eine Art totales Burn-Out, das die Schauspielerin nach einem Jahrzehnt in der ersten Reihe und nach 10 bis 15 Millionen Dollar pro Film ereilte.

Mehrere Auszeichnungen

„Judy“ brachte Zellweger heuer ihren zweiten Oscar ein, und ihren ersten als beste Hauptdarstellerin. In dem Biopic von Rupert Goold spielt sie Schauspielerin und Sängerin Judy Garland, und zwar mit einer solchen Hingabe, dass der Oscar absolut verdient war. Dabei war der Oscar nur der lange Schlusspunkt in einer Awards Season voller Preise. Zellweger gewann für die Rolle nämlich auch einen Golden Globe, den BAFTA Award, den SAG-Award, den Critic’s Choice Award und den Independent Spirit Award. Der Preisregen hat, so heißt es, Zellwegers Depression einfach weggeblasen.

Die Rolle der Judy

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Vielleicht hat der Erfolg von „Judy“ auch ein bisschen damit zu tun, dass Zellweger ziemlich gut kennt, was sie darin spielen muss: Eine Judy Garland im Alter von 46 Jahren, die ihren Zenith lange überschritten hat und mit den Folgen des Ruhms kämpft. Als 16-Jährige spielte Garland in „Der Zauberer von Oz“ (1939), es folgte eine Weltkarriere, an deren Ende sie alkohol- und tablettensüchtig von Hotel zu Hotel zieht, ohne festen Wohnsitz und arbeitslos. Doch dann bietet ihr ein Theaterguru aus London ein Engagement an: Garland soll fünf Wochen in London im schillernden Nachtclub „Talk of the Town“ auftreten – sie willigt ein, denn viele Optionen bleiben ihr nicht mehr. Die beiden jungen Kinder Lorna und Joey lässt sie indes bei ihrem Ex-Mann zurück. Judy braucht jetzt jeden Cent, kann das Angebot keinesfalls ausschlagen oder platzen lassen. Doch ihre schwindende Gesundheit macht ihr zu Schaffen, vor allem leidet sie an einer hartnäckigen Schlaflosigkeit. Dass sie pünktlich und nüchtern im Theater erscheint, ist keineswegs garantiert.

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Es ist das beeindruckend gespielte Porträt einer Hollywoodlegende, die nach einem rasanten Aufstieg einen Absturz ins Bodenlose hinnehmen musste, von dem sie sich nie mehr erholte: Schon früh nahm Garland Aufputsch- und Beruhigungsmittel, weil der Druck in Hollywood so groß war. MGM machte sie zum Star, sie war Liebkind von Louis B. Mayer, drehte neun Filme mit Mickey Rooney und war in der Branche als „schwierig“ verschrien. Garlands Ehe mit Vincente Minelli (aus der Tochter Liza Minelli stammt) scheiterte, die letzten Lebensjahre verbrachte sie in London, wo sie 1969 mit erst 47 Jahren an einer Überdosis Schlafmittel starb.

Hollywood Auszeit

Zellweger kennt den Druck, unter dem Judy Garland stand: „Ich weiß, was Stress ist“, sagte sie in einem Interview. „Aber ich bin damit anders umgegangen: Als ich vor ein paar Jahren merkte, dass mir alles zu viel wird, habe ich mir eine Auszeit genommen“. Zellweger reiste um den Globus, sah sich neuen Eindrücken ausgesetzt, ordnete sich neu. „Das Schauspielen ist mir sehr abgegangen, wirklich. Aber etwas um jeden Preis zu machen, führt in eine Abwärtsspirale“. Deshalb sei bei Judy Garland die Situation so aussichtslos gewesen. „Judy Garland hat es mit voller Härte erwischt. Ich bin heute viel entspannter, was Hollywood und meine Karriere angeht“. Weshalb sie inzwischen auch keine Kritiken mehr liest. Denn: „So mache ich mir mein Leben entschieden leichter“. Judy Garland hingegen, das zeigt das Biopic „Judy“ jedenfalls eindrucksvoll, hatte nicht so viel Glück im Umgang mit Hollywood und mit sich selbst.

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