Rauchen in Film und Fernsehen

03.12.2018
Rauchen in Film und Fernsehen

© 2018 iStockphoto LP 108221002

Mit dem berühmten Zitat “Hat jemand ein Streichholz”, bewies schon Lauren Bacall in “Haben und Nichthaben”, wie ästhetisch das Rauchen einer Zigarette sein kann. Die Zigarette im Film hat eine lange Tradition und ist ein beliebtes Stilmittel. Aber die Forderungen gegen das Rauchen auf der Leinwand häufen sich.

Die Zigarette als erzählerisches Stilmittel

In den frühen Tagen des Films kam dieser selten ohne dicke Rauchschwaden aus, Rauchen war zu der Zeit auch in der Gesellschaft allgegenwärtig. Humphrey Bogart, Marilyn Monroe oder James Dean filmten kaum eine Szene, ohne sich dabei lässig eine Zigarette anzuzünden. Aber das Rauchen im Film ist nicht nur ein Spiegel der Gesellschaft, sondern kann in einer einzigen Szene, ganz ohne Dialog, auf mehr hinweisen.

Rauchen als Teil der Charakterisierung

So ist Rauchen oft ein Stilmittel, um eine Person zu charakterisieren. Für Marlene Dietrich oder Lauren Bacall war die Zigarette ein Symbol der Emanzipation ihrer Rollen. Auch Sharon Stone etablierte sich in “Basic Instinct” rauchend als Femme fatale.

James Dean unterstrich mit der im Mundwinkel hängenden Zigarette sein Rebellen-Dasein, während ein Zigarre rauchender Tony Montana in Scarface Macht und Geld verkörperte.

Geschichtliche Referenz

Zigaretten können auch eine Referenz auf eine spezifische Ära sein, wie etwa in der Serie “Mad Men”, die in den 50er Jahren spielt. Oder im Film “Midnight in Paris”, in dem Marion Cotillard, in wunderschönen 20er Jahre Kostümen, elegant mit ihrer Zigarettenspitze hantiert.

Rauchen als Teil der Handlung

Genauso kann das Rauchen aber auch die Handlung vorantreiben: So dient das Anzünden einer Zigarette vielfach zur Kontaktaufnahme und hat in der Geschichte des Films schon einigen Traumpaaren zum ersten Tanz verholfen.

Der Kampf gegen das Rauchen im Film

Das Rauchen die Gesundheit gefährdet, ist inzwischen über alle Grenzen bekannt und die Tabakgesetze werden Jahr für Jahr verschärft, um vor allem Minderjährigen den Zugang zu Tabakwaren zu erschweren. Als Teil dieser Maßnahmen, setzt sich die WHO dafür ein, dass die Altersfreigabe bei Filmen mit Raucher-Szenen nach oben gesetzt wird. Damit Jugendliche das Rauchen als weniger selbstverständlich wahrnehmen.

Familienfreundliche Blockbuster

Hollywood kommt diesen Forderungen zum Teil schon nach: 2007 fügte die Motion Picture Association of America auf Initiative von Anti-Raucher-Organisationen die Präsenz von offensichtlichem Zigarettenrauchen zur Liste der Faktoren hinzu, die die Altersfreigabe eines Filmes bestimmen. Die Anzahl der “Tabak-Vorfälle” ist bei Blockbuster-Produktionen aus Hollywood seither drastisch zurückgegangen, nur Gangster und Zwielichtige Gestalten dürfen noch rauchen. So ist Daniel Craig als James Bond mittlerweile bekennender Nichtraucher, ganz im Gegensatz zu seinen Vorgängern.

https://www.youtube.com/watch?v=WC9khtmeCzk

Statistik für “Tabak Vorfälle”

Für Aufsehen sorgte Anfang dieses Jahres eine Studie, laut der in 33 von 39 Filmen geraucht wurde, die 2016 und 2017 für den Deutschen Filmpreis nominiert waren. Im Vergleich zu Oscar nominierten Filmen, schneiden deutsche Produktionen somit besonders schlecht ab.

Einschränkung der künstlerischen Freiheit?

Einige Filmschaffende empfinden die Forderungen der WHO und der Ärztekammern jedoch als Einschränkung in ihrer kreativen Arbeit. Sie argumentieren, dass die Kunst ihre Freiheit braucht und nicht von Ministerien regiert werden darf. Andere Filmemacher sagen, dass Filme die Realität wiederspiegeln und die Zigarette somit erst aus ihren Werken verschwinden kann, wenn sie auch aus der realen Gesellschaft verschwindet.

Obwohl die große Ära des stilvollen Rauchens im Film vorbei zu sein scheint und Zigaretten mittlerweile oft eher als Laster von pathologischen Charakteren oder Bösewichten auf der Leinwand zu sehen sind, gibt es noch eine Nische, in der das Rauchen als ästhetisches sowie als erzählerisches Stilmittel nach wie vor seinen Platz findet: das Autorenkino. Filmemacher wie Aki Kaurismäki oder Jim Jarmusch lassen ihre Charaktere nicht nur gern am Glimmstängel ziehen, sondern lassen sie dabei auch über das Rauchen und seine Bedeutung im Leben sinnieren.

 

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