Neuverfilmung versus Original – ist das US-Remake immer schlechter?

25.03.2019
Neuverfilung versus Original - ist das US-Remake immer schlechter?
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In vielen Fällen ist das US-Remake bekannter Filme eine lieblose Neuverfilmung, die nicht im Entferntesten an die Qualität des Originals heranreicht. Manchmal übertrifft es das Original aber auch. Hier einige Beispiele – und schreibt uns eure Meinung in den Kommentar!

Oldboy (KOR, 2003) – Oldboy (USA, 2013)

Der zweite Teil der Revenge-Trilogie des südkoreanischen Regisseurs Chan-Wook Parks erreichte binnen kürzester Zeit Kultstatus. Sowohl das Publikum als auch die Kritik war sich damals selten so einig. Der Film erhielt nicht nur den Großen Preis der Jury von Cannes, sondern ebnete auch den Weg des südkoreanischen Kinos nach Europa. Zehn Jahre später erschien unter der Regie von Spike Lee das US-Remake „Oldboy“ mit Josh Brolin in der Hauptrolle, welches im Vergleich zum Original jedoch als „flach und enttäuschend“ bezeichnet wurde. Auch Hauptdarsteller Josh Brolin drückte in einem Interview seine Unzufriedenheit mit der endgültigen Fassung des Films aus.

Ziemlich beste Freunde (FRA, 2011) – The Upside (2017)

Das US-Remake des französischen Box-Office-Hits „Ziemlich beste Freunde“ mit François Cluzet als schwer behindertem Millionär und Omar Sy als seinem verhaltensauffälligen Pfleger kann von Bryan Cranston und Kevin Hart nicht getoppt werden. Vielfach wurde „The Upside“ (dt. Titel „Mein Bester & Ich“) von Kritikern als „sinnloses amerikanisches Remake eines europäischen Filmes“ bezeichnet.

Infernal Affairs – Die achte Hölle (HKG, 2002) – Departed – Unter Feinden (USA, 2006)

Für viele stellte „Internal Affairs“ einen Meilenstein des asiatischen Kinos dar. Der in Hongkong produzierte Streifen betont vor allem die psychologische Komponente und lässt Gewaltexzesse in den Hintergrund treten. Martin Scorseses Remake versteht es ebenfalls, die Schauspieler in Szene zu setzen, hat aber einen ganz anderen Drive. Beide sind aus unserer Sicht sehr gute Filme. Letztlich ist es eine persönliche Geschmackssache, ob man dem asiatischen Original oder dem US-Remake „Departed – Unter Feinden“ den Vorzug gibt.

La Jetée – Am Rande des Rollfelds (FRA, 1962) – 12 Monkeys (USA, 1995)

Terry Gilliams Kultfilm „12 Monkeys“ basiert auf dem absolut sehenswerten Kurzfilm „La Jetée – Am Rande des Rollfelds“ des französischen Filmemachers Chris Marker. Gilliam verarbeitete Markers Visionen zu einem der bemerkenswertesten und intelligentesten Endzeitthriller, den Hollywood je hervorgebracht hat. So unterschiedlich die beiden Filme auch sind, es gelingt ihnen, durch unterschiedliche Handlungsstränge und Regiestile den gleichen Grundton beizubehalten. So gesehen hat jeder der beiden Filme für sich eine hohe Qualität, wobei aus heutiger Sicht „12 Monkeys“ zweifellos einen höheren Unterhaltungswert bietet.

Todesschlaf (NOR, 1997) – Insomnia – Schlaflos (USA, 2002)

Christopher Nolans „Insomnia – Schlaflos“ hat sein Vorbild im Thriller „Todesschlaf“ des norwegischen Regisseurs Erik Skjoldbjaerg, der mit dem Streifen sein Filmdebüt gab und 1997 für großes Aufsehen sorgte. Nolan verlegte die Handlung nach Alaska und änderte die Dynamik zwischen den Hauptfiguren. Das Ergebnis mit Al Pacino als Cop und Robin Williams als Killer kann sich sehen lassen und kam auch bei Kritikern und Publikum sehr gut an. Dennoch geben viele dem Original den Vorzug.

Das Experiment (DEU, 2001/USA 2010)

Der Psychothriller basiert auf den wahren Begebenheiten des Stanford-Prison-Experiments und wurde nicht grundlos mit Preisen überhäuft. Besonders Moritz Bleibtreu und Wotan Wilke Möhring boten eine brillante Performance. Das US-Remake „Das Experiment“ unter der Regie von Paul Scheuring weist abweichende Handlungen sowie Charaktere auf und kommt an das Original bei weitem nicht heran. Kritiker warfen Scheuring zu Recht vor, das Stanford Experiment nicht verstanden zu haben und aus einem psychologischen Drama einen platten Gefängnisfilm gemacht zu haben.

So finster die Nacht (SWE, 2008) – Let me in (2010)

Im US-Remake des schwedischen Horror-Dramas übernahm Chloë Grace Moretz die Hauptrolle des Vampirmädchens Abby, das sich in den Nachbarsjungen Oskar verliebt und mit den Problemen des Vampirlebens klarzukommen versucht. Die Story basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage des schwedischen Autors John Ajvide Lindqvist und nimmt in beiden Filmen einen ähnlichen Verlauf. Da dem Remake wesentlich mehr finanzielle Mittel für Spezialeffekte zur Verfügung standen, hat das Original im optischen Vergleich keine Chance. Andererseits verschaffte aber gerade der Umstand der günstigen Produktion dem schwedischen Original eine einzigartige düstere Atmosphäre. Beide Filme haben somit ihre Qualitäten. Wer das Original noch nicht gesehen hat und einen etwas anderen Horrorfilm sehen möchte, der Atmosphäre und auch Handlung bietet, sollte sich den Film jedenfalls holen.

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