10 große Trends in der TV-Serien-Produktion

13.12.2017
10 große Trends in der TV-Serien Produktion

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Fernsehserien boomen wie nie zuvor. Geschuldet ist das der Veränderung der TV-Landschaft und des Fernsehkonsums. Streaming-Plattformen wie Netflix oder Amazon investieren Milliarden-Beträge, Pay-TV-Sender kämpfen um Abonnenten, klassische Fernsehsender um Marktanteile. Und scheinbar ist das Risiko einer TV-Produktion geringer als das Investment in einen Kinofilm. Welche Trends in der TV-Serien-Produktion zu erkennen sind, verrät dieser Blog-Beitrag.

Trends in der TV-Serien-Produktion

Das waren noch Zeiten, als man am Samstagabend mit der ganzen Familie „Wetten, dass …“ schaute. Und obwohl es nach wie vor sehenswerte abendfüllende TV-Shows gibt, hat sich die Situation drastisch verändert. Lediglich die Abhängigkeit vom Fernsehprogramm ist nicht mehr gegeben. Anstatt von Sender zu Sender zu zappen, wählt man aus Aufgenommenem, nutzt Video-on-Demand Angebot und das Angebot von Pay-TV-Sendern.

Die Konkurrenz ist größer geworden. Öffentliche TV-Anstalten, aber auch private Fernsehsender kämpfen um Marktanteile, vor allem in werberelevanten Zielgruppen. Und leiden unter den Abnutzungserscheinungen von Reality-TV-Formaten, Quiz-Sendungen, Familien-Shows und TV-Events. Längst zeigt sich, dass dauerhaft hohe Marktanteile kaum noch möglich sind. Es geht vielmehr darum, punktuelle Erfolge zu feiern. Mitunter auch bei sehr ausgesuchten Zielgruppen. Zu welchen Trends das führt? Seht selbst.

Trend #1: TV-Serien als Exportgut

Vor 10 bis 20 Jahren haben sich die Fernsehanstalten noch um Blockbuster und Filme gerissen. Heute sind TV-Serien zumindest ebenso begehrt. Umgekehrt lassen sich selbst produzierte Serien, zum Teil auch (mehrteilige) TV-Filme besser am internationalen TV-Markt verkaufen als beispielsweise Quiz-Shows, wo nach wie vor eher Konzepte zur lokalen Umsetzung angeboten werden (siehe Millionenshow).

Trend #2: Serienproduktion als Business

Für TV-Sender ist das Produzieren von Serien längst ein Geschäft, das durchaus einträglich sein kann. Wie bei Investments üblich wird auch im TV-Bereich immer stärker diversifiziert, um das Risiko in Grenzen zu halten. Über Kooperationsmodelle und Beteiligungen nutzen amerikanische wie europäische Sender Chancen in den verschiedensten Märkten, vorwiegend in Europa und Amerika. So hat etwa Sky erst im April 2017 einen 250-Millionen-Co-Production-Deal mit HBO abgeschlossen

Dass sich auch die Öffentlich-Rechtlichen diesem Modell nicht verschließen, zeigt die im Oktober auf Sky angelaufene erste Staffel der Serie „Babylon Berlin“, für die erstmals ARD und Sky ihre Kräfte gebündelt haben. Sie basiert auf den Gereon-Rath-Romanen von Volker Kutscher und spielt im Berlin der 1920er-Jahre, das sich gerade in einem radikalen Wandel befindet. Ende 2018 auch im Ersten zu sehen.

Trend #3: Internationale Vielfalt

Galten lange Zeit amerikanische Fernsehserien als das Nonplusultra, so hat sich die Akzeptanz europäischer Produktionen massiv erhöht. Variety hält das sogar für die zweite große Revolution nach Video-on-Demand: die Akzeptanz für „ausländische“ Serien und eben solche, die nicht rein amerikanisch geprägt sind. Skandinavische Produktionen wie Borgen kann man hier durchaus als Vorreiter sehen, wenn auch die Nordic-Noir-Welle mit „The Bridge“ oder „The Killing“ wieder abgeebbt ist.

Trend #4: Steigende Produktionskosten

Amazon investiert 4 Mrd. US-Dollar, Netflix sogar 6 Mrd. in neue Produktionen. Kein Wunder, dass damit der Druck auf die Marktteilnehmer steigt. Gleichzeitig werden TV-Serien immer hochwertiger produziert. Oft haben sie Film-Charakter, schaffen virtuelle Welten, kreieren fantastische Settings, spielen an historischen Schauplätzen oder bringen opulente Bilder aus aller Welt auf den Bildschirm. Und der Bildschirm ist wohl auch ein Grund, warum keine Kosten und Mühen gescheut werden. Die Fernseher werden immer größer, die Auflösung mit HD oder UHD immer besser. Wer HD Austria nutzt, weiß das.

Trend #5: Übergreifende Kooperationen

Um die höheren Produktionskosten zu stemmen, sind internationale Koproduktionen mittlerweile üblich. Die Märkte öffnen sich und eröffnen nicht nur punkto Casting und „Production Values“ Chancen. Das Geschäft mit TV-Serien boomt und jedes Investment könnte sich auszahlen. Die Partnerschaften verlaufen auch längst nicht mehr entlang von Sprachgrenzen. So kooperieren etwa DR1 aus Dänemark und arte Frankreich bei der Produktion von „Ride upon the Storm“ mit Lars Mikkelsen. Angelehnt an Kain und Abel aus der Bibel, wird die Geschichte zweier Brüder erzählt, die um die Anerkennung ihres gottgleichen wie tyrannischen Vaters kämpfen, der den einen Bruder bevorzugt und vom anderen stets enttäuscht ist.

Trend #6: Exklusivität und Gewichtung

Durch die höheren Produktionskosten geht die Zahl der umsetzbaren Projekte zurück. Sender müssen sich sehr gut überlegen, in welchen Stoff sie wie viel investieren. Was dazu führt, dass es zwei Sorten TV-Serien gibt. Die einen werden exklusiver Content, ziehen Zuschauer an und bringen dem Sender Prestige, die anderen füllen das Programm. Nur durch diese Gewichtung können TV- und Bezahl-Sender mit den Streaming-Anbietern mithalten.

Trend #7: TV statt Kinofilm

Was lange Zeit ein No-Go war, passiert immer häufiger: Hollywood-Stars gehen ins Fernsehen. Die kleine Bühne des TV- oder Computer-Bildschirms hat gegenüber der Kino-Leinwand an Größe gewonnen und wird keineswegs mehr als Abstieg gesehen. So brillieren Robin Wright und Kevin Spacey in „House of Cards” (derzeit auf ORF1), um nur ein Beispiel zu nennen.

Trend #8: Drama schlägt Comedy

Inhaltlich geht die Tendenz stark zu Drama-Serien. Und hier zu realen oder der Realität nachempfundenen Welten. Nach wie vor gerne genommen werden historische Stoffe, vom Mittelalter weg (siehe die preisgekrönte BBC-Produktion „The Hollow Crown“, aktuell im Pay-TV auf RTL Passion) über die Zwischenkriegszeit („Babylon Berlin“) bis zur Zeitgeschichte („The Crown“ auf Netflix). Während Krimi-Serien einen leichten Rückgang erleben, boomen Serien mit Fantasy- und Mystery-Elementen (auch in Sci-Fi-Serien wie „The Expanse“) ebenso wie Superhelden-Geschichten (bevorzugt aus dem Marvel-Universum). Immer öfter stehen bei TV-Serien auch starke Frauen im Mittelpunkt.

Trend #9: Kontrollverlust als Plot

Eines der wahrscheinlich beliebtesten Grundthemen von Fernsehserien ist der Kontrollverlust. In zahlreichen Serien haben die Hauptfiguren keine Kontrolle über ihre Zukunft, verlieren sie oder kämpfen verzweifelt darum, sie wiederzugewinnen. Die Gründe sind vielfältig, seien es Einflüsse von außen oder eigene Glaubenssätze (wie bei der BBC-Serie „Broken“ oder der TNT-Serie „4 Blocks“, derzeit auf ZDFneo). Zugegeben, kein ganz neues Thema, um eine Handlung zuzuspitzen, aber eines das durch und durch dem Zeitgeist entspricht.

Trend #10: Ende und Fortsetzung

Ja, es gibt sie noch, die TV-Serien mit Cliffhangern und offenen Enden, aber immer öfter wird die Handlung am Ende der Staffel abgeschlossen und die Produzenten lassen sich lediglich eine Hintertür für die Fortsetzung. So gesehen in „Zoo“ am Ende der zweiten Staffel oder in „Berlin Station“ am Ende der ersten Staffel. Ein möglicher Grund dafür sind die geänderten Produktionsbedingungen. Denn mit einer abgeschlossenen Geschichte lässt sich eine Fernsehserie besser verkaufen. Gleichzeitig lässt man sich alle Optionen offen. Noch eine Staffel – oder eben nicht.

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