„Nomadland“ triumphiert bei den Oscars®

26.04.2021

Chloé Zhao gewinnt als zweite Frau einen Regie-Oscar®, die Gala war coronabedingt eher glanzlos und träge.

Autor: Matthias Greuling

Chloé Zhao
© A.M.P.A.S.

Chloé Zhao und ihr Film „Nomadland“ sind die strahlenden Sieger der 93. Oscar®-Gala: Insgesamt drei der sechs Nominierungen konnte der Film für sich entscheiden – Bester Film, beste Regie und beste Hauptdarstellerin Frances McDormand.

Dass der zehnfach nominierte „Mank“ über die Entstehungsgeschichte von „Citizen Kane“ am Ende nur zwei Trophäen einheimsen konnte (Kamera und Produktionsdesign) war angesichts der Favoritenrolle von „Nomadland“ auch wenig überraschend. Und so ist mit Chloé Zhao nunmehr die erst zweite Frau in der Geschichte der Oscar®-Verleihung mit einem Regie-Oscar® ausgezeichnet worden – die erste war 2010 Kathryn Bigelow.

In „Nomadland“ geht Frances McDormand als moderne Nomadin auf eine Reise quer durch Amerika – und zwar in ihrem alten Van, in dem sie auch lebt. Bei der Recherche zum Film hatte Zhao jede Menge Kontakt zu diesen Nomaden, die auch ein Sinnbild für ein Amerika sind, das wirtschaftlich und gesellschaftlich verloren hat. „Diese Menschen haben mir gezeigt, was es heißt, mit wenig zu leben. Ich brauche jetzt selbst viel weniger Sachen zum Leben“, sagte Zhao. „Vielen Dank, dass ihr uns daran erinnert habt, wie wahre Güte aussieht“.

Internationale Preisträger

Peter Spears, Frances McDormand, Chloé Zhao, Mollye Asher & Dan Janvey
© A.M.P.A.S.

Insgesamt standen die Zeichen bei der diesjährigen Oscar®-Show auf Diversität: So bekam die Südkoreanerin Yuh-Jung Youn den Oscar® als beste Nebendarstellerin für das Familiendrama „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“, und der Brite Daniel Kaluuya gewann mit seiner Rolle in der Filmbiografie „Judas and the Black Messiah“ über die Ermordung eines schwarzen Bürgerrechtlers die Trophäe als bester Nebendarsteller.

Jasmina Zbanics Kriegsdrama „Quo vadis, Aida?“, eine österreichische Koproduktion, blieb ohne Preis: Als bester fremdsprachiger Film wurde erwartungsgemäß Thomas Vinterbergs Trinkerfilm „Der Rausch“ aus Dänemark prämiert. „Soul“ aus dem Hause Disney wurde bester Animationsfilm, „Promising Young Woman“ von Emerald Fennell gewann für das beste Drehbuch, „The Father“ das beste adaptierte Drehbuch.

Überraschung beim besten Hauptdarsteller

Bei den Preisen gab es insgesamt wenig Überraschungen, mit Ausnahme jenes Awards für den besten Hauptdarsteller: Nicht wie erwartet Chadwick Boseman erhielt posthum den Oscar® für „Ma Rainey’s Black Bottom“, sondern Anthony Hopkins in „The Father“. Der 83-jährige Hopkins war gar nicht erst anwesend – der lag schlafend in seinem Bett in Wales – und die Gala dann ungewöhnlich abrupt und ohne Verabschiedung zu Ende.

Union Station statt Dolby Theatre

Überhaupt häuften sich an diesem Abend die Sonderlichkeiten: Weil wegen der Corona-Regeln nur 170 Gäste im Saal anwesend waren und jeder Nominierte maximal eine Begleitperson mitbringen durfte, sah die sonst so prunkvolle Gala eher nach einem Privatissimum aus. Der dafür dekorierte Bahnhof Union Station fungierte als Hauptspielort der von Steven Soderbergh inszenierten Gala, und das ganze sah so aus, als würde man die allererste Oscar®-Gala von 1929 im Hollywood Roosevelt Hotel in Los Angeles nachstellen: Im Art-Deco-Look, in intimem Rahmen und noch mit überschaubaren Show-Elementen.

Denn heuer fehlten beispielsweise die eingespielten Filmausschnitte beim Vorlesen der Nominierten gänzlich, und auch das bombastische Oscar®-Orchester, das Auftritte und Abgänge begleitet, ist im Corona-Jahr verstummt. Das verlängerte die Redezeit bei den Dankesreden, weil keine Musik mehr da war, die dem Prämierten das Ende der Dankeszeit anzeigte. Die Show wurde dadurch nicht unbedingt kurzweiliger. Und auch die nominierten Filmsongs (von denen am Ende „Fight for You“ von H.E.R. aus „Judas and the Black Messiah“ gewann) wurden diesmal nicht aufgeführt, was der Gala einen recht kargen, zähen Charakter gab. Eilig hatte man es hingegen bei der „In Memoriam“-Sektion, bei der manche Weltstars wie der verstorbene Michel Piccoli nur so kurz im Bild waren, dass man nicht einmal ihre Namen lesen konnte.

Außerdem wirbelte Soderbergh die Dramaturgie der Show durcheinander: Nicht wie üblich der „Beste Film“ wurde zum Schluss der Show gekürt, sondern die besten Hauptdarsteller. Ein Bruch mit der Tradition, aber im Corona-Jahr ist eben nichts wie sonst.

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