Amerikanisierung: Halloween, OMG, Santa Claus & Co

30.06.2014
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Für die Generation X waren die bekanntesten Assoziationen mit den USA bereits durch die Besatzungssoldaten nach dem Zweiten Weltkrieg ins Land gebracht worden. Da Kaugummi und Coca-Cola heute längst schon zum nationalen „Inventar“ gehört, versteht man unter „Amerikanisierung“ nun das Zusammenwachsen von US-amerikanischen und europäischen Gepflogenheiten und Sprache. Es findet eine Art Kulturtransfer statt, der primär vom Fernsehen ausgelöst wird. Kein anderes Medium ist glaubwürdiger, kein anderes Medium transportiert Inhalte prägnanter, kein anderes Medium ist manipulativer als Fernsehen. Durch bewegte Bilder werden mehr Hirnareale angesprochen, als im Radio.

Amerikanisierung beginnt früh

Insbesondere Kinder sind besonders empfänglich – sind sie ja noch in der Entwicklung ihres Charakters und ihrer Sprache. Medienwissenschaftler betrachten amerikanische audiovisuelle Medien, wie etwa Serien und Kinofilme dabei als besonders dominante Einflussfaktoren. Eine Untersuchung des deutschen Privatsenders RTL im Jahr 1999 hat ergeben, dass der Anteil an US-amerikanischen Sendungen am Wochenende zwischen 60 und 80 Prozent liegt, unter der Woche bei etwa 20 Prozent. Sowohl in den USA als auch in Österreich gelten Weltanschauungen, die eng mit dem christlichen Glauben verbunden sind, zum Beispiel Liebe, Barmherzigkeit und Hoffnung. Aber auch hohes Demokratiebewusstsein gehört dazu. Hier hat das Fernsehen also wenig Angriffsfläche, um Veränderungen zu beeinflussen. Es ist die Sprache, die am meisten von der Amerikanisierung betroffen ist.

Was an uns amerikanisch ist

Unsere Sprache ändert sich seit dem Aufkommen elektronischer Massenmedien wie Fernsehen, Internet aber auch aufgrund der Globalisierung besonders rasant. Begriffe wie „Jeans“, „Laser“, „Internet“ und „Manager“ haben sich als weltweite Vokabel etabliert, für die es kaum Ersatz in den jeweiligen Landessprachen gibt. Auf der anderen Seite haben viele Vokabel aus dem Englischen Begriffe aus dem Deutschen verdrängt:

  • „Leibwächter“ wird zu „bodyguard“
  • „Telefonzentrale“ wird zu „call center“
  • „Veranstaltung“ wird zu „event“
  • „Benutzer“ wird zu „user“
  • „Limonade“ oder „Brause“ wird zu „Drink“ oder „Softdrink“
  • „In Ordnung“ wird zu „okay“ bzw. „o.k.“
  • „Treffen“ wird zu „Get together“
  • „Ort“ wird zu „Location“
  • „Haha“ wird zu „LOL“ (laughing out loud)
  • „Das darf nicht wahr sein“ bzw. „um Gottes Willen“ wird zu „Oh my God“ (OMG)

Die Mischung der deutschen Sprache mit englischen Worten wird – häufig abwertend gemeint – als „Denglisch“ bezeichnet. Es sind aber auch Veränderungen in Kultur, Tradition und Lebensweise größtenteils durch Medien aus den USA nach Europa geschwappt. Wie kommt es sonst, dass zu Weihnachten das Christkind ein Schattendasein fristet und vom Weihnachtsmann ersetzt wurde? Warum feiern wir Halloween seit einigen Jahren so intensiv? Auch der Körperkult im Sinne von Fitnessstudio, Schönheits-OPs, Vitaminpillen und Wellness ist größtenteils ein Produkt der Amerikanisierung.

Medienkompetenz in der Erziehung

Ob die Amerikanisierung als gut oder schlecht bewertet wird, liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist aber, dass Veränderungen immer reflektiert vor sich gehen sollten. Daher ist es wichtig, Kindern möglichst früh Medienkompetenz zu vermitteln. Das bedeutet, sie müssen lernen, sich in der Medienwelt zurechtzufinden und sich der Bedeutung der verschiedenen Medienkanäle bewusst sein. Nicht nur die Schule, sondern in erster Linie die Eltern müssen darauf achten, wie viel und welche Medien die Kinder konsumieren. Medienkompetenz vermitteln bedeutet, über Gesehenes mit den Kindern zu sprechen, um die Wirkung bei den Kindern in Erfahrung zu bringen. Eltern können mit ihren Standpunkten zu konsumierten Sendungen gleichzeitig ihre Erfahrungen und Werte vermitteln. Solche Referenzen nehmen Kinder dann als Orientierungshilfe und erlangen selbst Schritt für Schritt Medienkompetenz. Man sollte damit bereits im frühen Kindergartenalter beginnen.

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