Die größten Regisseure des österreichischen Films

08.06.2021

Sie haben laufend Meisterwerke der Filmkunst oder der Komödie gedreht: Diese RegisseurInnen des österreichischen Films sollte jeder kennen – viele ihrer Filme sind inzwischen Kult!

Harald Sicheritz

Der in Wien Favoriten aufgewachsene Sicheritz hat sich vor allem im Bereich des österreichischen Kabrarettfilms der 1990er Jahre einen Namen gemacht: Unvergessen der bis dato an Zuschauerzahlen gemessen erfolgreichste Kinofilm aus Österreich, „Hinterholz 8“ (1998), in dem Roland Düringer in Sulz im Wienerwald als Häuslbauer verzweifelt. Eine Sternstunde des Kabarett-Genres. Doch Sicheritz hatte noch mehr Hits im Repertoire: Darunter sein Regiedebüt „Muttertag“ (1993), „Poppitz“ (2002) oder „Bad Fucking“ (2013). Sicheritz kann aber auch ernst: Er inszenierte „Zwölfeläuten“ (2001), etliche Tatort-Folgen oder „Mutig in die neuen Zeiten“. Ein besonderes Schmankerl für Kabarettfans war die TV-Serie „MA2412“ mit Roland Düringer und Alfred Dorfer.

Ulrich Seidl

Begonnen hat er als Dokumentarfilmer, in Filmen wie „Good News“ (über Straßenkolporteure), „Tierische Liebe“ (über die innige Beziehung zwischen Tier und Tierhalter) oder „Models“ (über zweitklassige Models) spürte Ulrich Seidl so manchem scheinbaren Randthema nach, das dann aber mehr über Österreich und seine Menschen erzählte als erahnt. Immer wieder taucht Seidl in seinen Arbeiten in die Abgründe der Österreicher ein, thematisiert Liebe, Glaube, Religion und Sex. Sein Film „Hundstage“ (2001) machte ihn auch international zum Regie-Star; es war sein Spielfilmdebüt, das etliche Figuren beobachtet, während die heißesten Tage des Jahres über das Land ziehen. Immer wieder musste sich Seidl den Vorwurf gefallen lassen, Sozialpornos zu drehen. Filme wie „Import/Export“, die „Paradies“-Trilogie oder „Im Keller“ waren internationale Festival-Erfolge, es regnete zahllose Auszeichnungen.

Barbara Albert

Barbara Albert hat 1999 mit ihrem Debüt „Nordrand“ den Aufstieg des österreichischen Films in der internationalen Wahrnehmung überhaupt erst eingeläutet. Das Drama mit Nina Proll machte die damals junge Schauspielerin zum Star, sie erhielt damals einen Preis beim Filmfestival von Venedig. Albert gründete mit Jessica Hausner, Martin Gschlacht und Antonin Svoboda die bis heute erfolgreiche Wiener Produktionsfirma Coop99. Sie sorgte aber auch mit weiteren Filmen für Aufsehen: Etwa mit „Böse Zellen“ (2003), „Die Lebenden“ (2012) oder „Licht“, ihrem bislang letzten Spielfilm von 2017, ein Drama, das sich im Wiener Rokoko zuträgt und von einer blinden Klaviervirtuosin erzählt.

Jessica Hausner

© Katharina Sartena

Jessica Hausner ist die Tochter des verstorbenen Malers Rudolf Hausner, hat ihren Vater an Bekanntheit aber längst eingeholt. Denn die Wienerin dreht mit schöner Regelmäßigkeit Filme, die bei internationalen Festivals den Ruf des österreichischen Films als Filmkunst festigen. Egal, ob „Lovely Rita“ (2001) über das Erwachen eines Teenagermädchens, „Hotel“ (2004) über eine abgelegene Herberge oder „Lourdes“ (2009) über die Lourdes-Grotte – sie alle fanden in Cannes oder Venedig viel Beifall. „Amour Fou“ (2014) über Heinrich von Kleists Selbstmord-Gelüste besticht durch seine strenge Dramaturgie, ihr bislang letzter Film „Little Joe“ hievte Hausner erstmals in den Cannes-Wettbewerb. Der Botanik-Thriller war zugleich ihre englischsprachiges Regiedebüt.

Ruth Beckermann

Ruth Beckermann hat sich dem Dokumentarfilm und dem filmischen Essay verschrieben und spürt dabei allerlei Befindlichkeiten auf, die ihr immer wieder Filmpreise eingebracht haben. Die Doktorin der Kunstgeschichte legte mit „Ein flüchtiger Zug nach dem Orient“ (1999) eine starke Arbeit über Elisabeth von Österreich vor. Viele ihrer Filme, darunter „Zorros Bar Mizwa“, widmen sich den Formen jüdischen Lebens in Österreich und international. Unter den zahllosen Auszeichnungen für ihre Filme stechen etwa der Große Diagonale-Preis für „Die Geträumten“ (2016) oder der Glashütte-Preis der Berlinale für „Waldheims Walzer“ hervor, der 2019 auch mit dem Österreichischen Filmpreis ausgezeichnet wurde.

Michael Haneke

© Katharina Sartena

Haneke, geboren 1941, ist inzwischen so etwas wie der Grandseigneur des österreichischen Films, auch, wenn er die besten seiner Filme in Frankreich gedreht hat. Nach 30 Jahren als TV-Regisseur drehte er 1987 mit „Der siebente Kontinent“ seinen ersten Kinofilm, der gleich in Cannes debütierte. Seine frühen Filme zeichnen sich durch die Abbildung menschlicher Gefühlskälte aus, es entstand eine Trilogie der Vergletscherung der Gefühle, wie er sie selbst nannte. Mit „Bennys Video“ (1992) oder „Funny Games“ (1997) legte er sehr brutale Gewaltdramen vor, deren Wirkung vor allem verstörend sein sollte. „Die Klavierspielerin“ (2001) nach Elfriede Jelinek mit Isabelle Huppert macht ihn international zum Regie-Star. Haneke drehte fortan vorwiegend in Frankreich, darunter die Filme „Caché“ (2005) oder „Wolfzeit“ (2003). Für „Das weiße Band“ (2009) erhielt er seine erste Goldene Palme in Cannes, für „Amour“ (2012) die zweite. „Amour“ brachte ihm 2013 schließlich auch den Oscar als bester fremdsprachiger Film.

Götz Spielmann

© Katharina Sartena

Sein Drama „Revanche“ (2008) schaffte es 2009 bis ins Finale der Oscar-Nominierungen und trat in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ an. Götz Spielmann hat in seiner Karriere viele beachtenswerte Filme gedreht, darunter „Der Nachbar“ (1992) oder „Die Fremde“ (2000) – seine Karriere so richtig gezündet hat aber der Kinofilm „Antares“ (2004), eine episodenhafte Geschichte, sowie das spannend inszenierte TV-Drama „Spiel im Morgengrauen“ (2001) – beide Filme zeigen die enorme Bandbreite dieses Regisseurs. Mit „Revanche“ lieferte er sein Opus Magnum, gefolgt von dem Film „September Oktober“ (2013), seinem bislang letzten Kinospielfilm.

Stefan Ruzowitzky

© Katharina Sartena

Stefan Ruzowitzky hat schon lange Filme mit Mainstream-Charakter gedreht, als er 2007 für „Die Fälscher“ (mit Karl Markovics) den Oscars in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“ gewann. Er sorgte für einen Turboboost des heimischen Kinos im internationalen Umfeld. Die Geschichte um Geldfälscher-Häftlinge der Nazis folgte auf Filme, die Ruzowitzky seit seinem starken Aufzeigen mit „Die Siebtelbauern“ (1998) hinlegte. Darunter die Mainstream-Thriller „Anatomie“ (2000) und „Anatomie 2“ (2002), „Cold Blood“ (2013) oder „Die Hölle“ (2017). In der Doku „Das radikal Böse“ (2013) forschte am Gewissen von Weltkriegssoldaten. Mit „Narziss und Goldmund“ (2019) legte Ruzowitzky die erste Verfilmung dieser Erzählung von Hermann Hesse vor. Sein nächster Film „Hinterland“ wird im Wien der 1920er Jahre angesiedelt sein.

Sabine Derflinger

© Katharina Sartena

Sabine Derflinger hat nicht nur viel Erfahrung gesammelt, wenn es darum geht, spannende TV-Krimis oder Dramen zu inszenieren (darunter etliche Tatort-Folgen, „Die Füchsin“, „Vier Frauen und ein Todesfall“ oder „Vorstadtweiber“), sondern Derflinger kann auch Kino: Sei es mit „Tag und Nacht (2010) über Callgirls, „42 plus“ über die Liebe ab 40 oder „Vollgas“ (2001), ihr fulminantes Kinospielfilmdebüt. Zuletzt hatte Derflinger mit der Kinodoku „Die Dohnal“ (2019) für Aufsehen gesorgt: Der Film erzählt die Geschichte der einstigen, inzwischen legendären österreichischen Frauenministerin Johanna Dohnal. Der Film wurde auch mit dem Großen Preis der Diagonale ausgezeichnet.

Nikolaus Geyrhalter

© Katharina Sartena

EIner der unauffälligsten, aber produktivsten österreichischen Filmemacher ist Nikolaus Geyrhalter: Er drehte Dokus wie „Das Jahr nach Dayton“, „Elsewhere“, „Abendland“ oder „Erde“, sein Stil ist dabei sehr konstant: Er lässt in seinen Dokus stets die Bilder kommentarlos auf die Zuschauer wirken, erlaubt den genauen Blick auf scheinbar unüberblickbare Zusammenhänge. Für „Pripyat“ (1999) und „Homo Sapiens“ (2016) begab er sich in die verstrahlten Gegenden um Tschernobyl beziehungsweise Fukushima. „Die bauliche Maßnahme“ (2018) spürte den Befindlichkeiten der Menschen nach, die rund um den Brenner-Zaun, der während der Flüchtlingskrise 2015 aufgestellt wurde, leben.

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