Disney im Spielfilm-Fieber: diese Remakes kommen

23.12.2019
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Disney setzt auf Nostalgie: das Kinoprogramm für die nächsten Jahre besteht aus über einem Dutzend Neuverfilmungen von Klassikern. Wir schauen uns an, mit welchen Tricks der Konzern die alten Filme an moderne Ansprüche anpasst, wie dabei traditionelle Rollenbilder und Erzählperspektiven verändert werden und stellen uns die entscheidende Frage: wird hier aufgewärmt oder aufgewertet?

Dschungelbuch 2.0: Besser als das Original?

2016 hat Disney einen Meilenstein gesetzt: Das Dschungelbuch erhielt ein Remake ­– und das Kinopublikum war begeistert. Sogar die nur schwer zu überzeugenden Kritiker waren baff. So schrieb die Los Angeles Times: „Das Dschungelbuch ist ein süßer und einschüchternder Triumph moderner Filmkunst“. Die Journalisten waren von der beeindruckenden Animation überwältigt: CGI – Computer generierte Animation – wurde so zur Perfektion gebracht, dass man nicht mehr zwischen echtem und animiertem Tier unterscheiden konnte. Das Dschungelbuch 2016 übertraf in den Kritiken sogar seinen Vorgänger aus dem Jahr 1967 – jedenfalls wenn man den Tenor von 1967 (6 Kritiken) mit dem von 2016 vergleicht (49 Kritiken). Probiert es doch in diesem Video nochmal mit Gemütlichkeit:

Zwiespältiges Echo: Aladdin, Dumbo, König der Löwen

Doch bereits drei Jahre später – also 2019 – reicht die aufwändige Animation nicht mehr: Die Neuverfilmung von Der König der Löwen erhielt zuletzt nur durchschnittliche Kritiken – trotz toller Animation und rührender Geschichte – wurde aber dennoch gerade für zwei Golden Globes nominiert, darunter für den besten Animationsfilm. Dumbo und Aladdin haben auch keine Beifallsstürme mehr geerntet. Über Dumbo schrieb die New York Times 1941, mitten im zweiten Weltkrieg: „Meine Damen und Herren, sehen Sie den genialsten, liebenswertesten und kostbarsten Film von Walt Disneys Künstlern“. 2019 bleibt die New York Times zwar tendenziell positiv, viele andere Kritiker wie jener des The Wall Street Journal diagnostizierten aber eine „tote Seele“. Aladdin war 1992 Wegbereiter eines emanzipierten Prinzessinnen-Bildes, 2019 ist der Film nichts mehr als ein bunter Augenschmaus:

Klischees unter der Lupe: Mulan …

Cartoons arbeiten mit Stereotypen: jedes Kind erkennt den Bösewicht an den Augen, den Held an seinem Mut und die Prinzessin an ihrer Schönheit. Doch in einer Zeit, in der Stereotypen zusehends kritisch beäugt werden, hinterfragen auch die Disney-Filme Vorurteile und Stereotypen. Mulan hat bereits 1998 das Ringen einer Frau um Anerkennung in einer Männerwelt thematisiert und kommt nun am 27. März 2020 als Spielfilm in die Kinos. Alle Charaktere werden von Schauspielern asiatischer Herkunft verkörpert – was bis dahin durchaus ungewöhnlich war. Rollen werden besonders in US-Filmen gerne mit weißen Schauspielern und Schauspielerinnen besetzt – auch wenn der ganze Film in China im Mittelalter spielt. Das war auch bei Mulan der ursprünglich Plan: die Fans rebellierten jedoch und Disney ließ das Drehbuch überarbeiten.

und „Prince Charming“

In einem zweiten Projekt, Prince Charming, setzt sich Disney mit einer ganz bestimmten Männerrolle auseinander: dem Märchenprinzen, auf Englisch „Prince Charming“. Dabei soll der Bruder des Märchenprinzen die Hauptrolle spielen und das Klischee des perfekten Ritters ironisch hinterfragen. Schon in dem 2012 erschienenen Ralph reichts setzt sich Disney mit dem Thema auseinander und mischt Selbstkritik mit schwarzem Humor – mal schauen, wie sich der Konzern in Mulan und Prince Charming positioniert.

Neue Sicht auf „Die Bösen“

Aber nicht nur die „Guten“ werden von Disney in den Remakes neu beleuchtet – auch die vermeintlich Bösen erscheinen unter einem anderen Blickwinkel. Filme wie Maleficent zeigten schon 2014 wie das aussehen kann: Angelina Jolie spielt hier die böse Hexe aus Dornröschen. Der Zuschauer betrachtet das Geschehen aus ihrer Perspektive und wechselt damit auf die dunkle Seite der Märchenwelt. Die Kritiker blieben skeptisch – dem Publikum jedoch gefiel der Film.

Alles anders in Zukunft

Eine ganze Armada solcher Perspektiven-Drehs steht nun auf dem Disney-Menü: In Genie wird es um den Dschinn aus Aladdin gehen, in Tinker Bell um die gleichnamige Fee aus Peter Pan, gespielt von Reese Witherspoon, 2021 folgt mit Cruella del Vil noch ein Remake von 101 Dalmatiner aus der Perspektive der Bösewichtin. Wir bleiben gespannt ob’s klappt – und mit welchen neuen Blickwinkeln uns Disney bei Die kleine Meerjungfrau mit Halle Bailey Der Glöckner von Notre Dame und Schneewittchen überrascht. Hier die dramatische Apfel-Szene des Zeichentrickfilms von 1938 in der österreichischen Synchronfassung:

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